Bobbys in Waffen - endet eine Tradition?

Charakteristisch für das Straßenbild Londons sind die Bobbys, die Polizisten mit ihren schwarzen, altertümlich anmutenden Uniformen. Zur Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, gehört es, dass Bobbys lediglich mit Schlagstöcken bewaffnet sind, jedoch keine Schusswaffen tragen.

Auch größere Demonstrationen verlaufen deshalb meist friedlich. Um die Demonstranten in Schach zu halten, bilden britische Polizisten üblicherweise eine Menschenkette, die im Regelfall auch dem stärksten Ansturm der Demonstranten standhalten kann. Doch diese Tradition hat vielleicht schon im Sommer ein Ende: Die Londoner Polizei spielt mit dem Gedanken, Wasserwerfer anzuschaffen. Der Grund dafür: Wegen des strikten Sparkurses, der zu großer Unzufriedenheit in der Bevölkerung geführt hat, werden weitere Unruhen erwartet.

Pläne für Bewaffnung sind umstritten

Boris Johnson, Bürgermeister von London, hatte Ende Januar mitgeteilt, dass die Londoner Polizei drei gebrauchte Wasserwerfer aus den Beständen der deutschen Bundespolizei anschaffen will. Ob sie tatsächlich angeschafft werden, macht das Stadtoberhaupt jedoch vom Willen der Bürger abhängig. Diese haben bis Ende Februar Zeit, ihre Meinung zu äußern.

Diese Pläne sind allerdings umstritten. Denn in England, Wales und Schottland waren Wasserwerfer bislang ein absolutes Tabu. Lediglich bei Unruhen in Nordirland waren sie bisher eingesetzt worden. Ein Grund dafür, dass selbst frühere Chefs von Scotland-Yard gegen den Einsatz von Wasserwerfern waren: Panzerähnliche Fahrzeuge gegen Demonstranten einzusetzen, gilt als "not british".

Zu einem Umdenken kam es jedoch nach dem August 2011, als die Polizei hilflos mitansehen musste, dass der Mob Geschäfte plünderte und in Brand steckte. Ähnliche Proteste werden befürchtet, wenn der aktuelle Sparkurs fortgesetzt und möglicherweise sogar noch verschärft wird.

Februar 2014

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